Laut Edelman Trust Barometer 2024 – Special Report „Trust at Work“, einem jährlichen globalen Vertrauensreport, der u. a. die Wahrnehmung von Regierungen, Medien, NGOs und Arbeitgebern analysiert, vertraut nur eine Minderheit der befragten Deutschen Institutionen wie Regierung (48 Prozent), Medien (49 Prozent) oder NGOs (44 Prozent).
Anders beim Arbeitgeber: Hier liegt das Vertrauen mittlerweile bei 77 Prozent. Vor 20 Jahren waren es noch etwa 55 bis 60 Prozent. Diese Entwicklung hat sich besonders seit der Finanzkrise 2008 und der Corona-Pandemie beschleunigt. Die Organisation ist für viele Menschen zum letzten stabilen sozialen Anker geworden.
Was heißt das für Unternehmen?
Unternehmen tragen damit heute weit mehr Verantwortung als nur für Produkte oder Gewinne. Sie sind Teil des gesellschaftlichen Vertrauensfundaments geworden. Vertrauen ist nicht länger eine Frage von Employer Branding oder HR-Kampagnen. Es ist eine fundamentale Ressource, die Organisationen in ihrer Kultur und ihrem Alltag aktiv gestalten.
Vertrauen als Beziehungsgrundlage
Holistisch betrachtet ist Vertrauen kein „Bonus“, sondern die Basis, auf der alles andere aufbaut: Zusammenarbeit, Innovationsbereitschaft, Leistungswille und Wandel. Vertrauen entsteht nicht durch Maßnahmen wie Hochglanzkampagnen oder vorformulierte Leitbilder. Sondern dort, wo Menschen tagtäglich erleben, wie geführt, kommuniziert und entschieden wird. Vertrauen ist Beziehung.
Was brauchen Organisationen konkret?
- Transparenz: Warum werden Entscheidungen so getroffen? Was heißt das für die Menschen im Unternehmen?
- Konsistenz: Werte und Regeln gelten für alle gleich – nicht nur für einige wenige.
- Beziehungsarbeit: Führung ist mehr als Zielvereinbarung. Sie ist aktives Zuhören, Verständnis und Resonanz.
- Lernkultur: Fehler sind Chancen zur Weiterentwicklung. Das schafft psychologische Sicherheit.
Vertrauen als Wettbewerbsvorteil
Wer Vertrauen ernst nimmt, schafft ein Umfeld, in dem Menschen ihr Potenzial entfalten und sich mit der Organisation identifizieren. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel, hoher Fluktuation und komplexen Transformationen wird Vertrauen zum entscheidenden Erfolgsfaktor.